Herberts Zangs – zum 100. Geburtstag

Herbert Zangs gilt bis heute als das Krefelder Enfant terrible der deutschen Nachkriegskunst. Um kaum einen anderen Künstler ranken sich mehr Geschichten und Anekdoten – Dönekes, wie man am Niederrhein gerne sagt. Herbert Zangs wurde in Krefeld geboren und er starb auch in Krefeld. Dazwischen verbrachte er sein schillerndes Leben überall. Zangs kam und ging, wie es ihm passte. Er war alles andere als angepasst. Günter Grass nahm Zangs einst in seinem Roman „Die Blechtrommel“ als Vorbild für die Figurr des gewieften Malers Herbert Lankes.

Ich selbst bin Zangs leider nie begegnet. Seine Arbeiten sah ich zu ersten Mal in Krefeld, da war ich noch keine zwanzig Jahre alt. Als dann 1996 ein großer Artikel im ART-Magazin über Zangs erschien, der zu diesem Zeitpunkt tatsächlich „um die Ecke“ in einem Hotel lebte (ich studierte gerade Objekt-Design in Krefeld), sah ich mich schon in Gedanken an seine Hoteltüre klopfen und ihn besuchen. Leider habe ich mich damals nicht getraut.

Aber meine Leidenschaft für seine Kunst war entgültig geweckt und im Laufe der Jahre wuchs eine Sammlung an hervorragenden frühen Arbeiten heran, die ich erstmalig 2013 in Düsseldorf zeigte – damals gemeinsam mit Emmy de Martelaere aus Paris, die zu diesem Anlass den gerade neu erschienenen vierten Band des Werkverzeichnisses in meiner Galerie vorstellte. In 2022 hatte ich noch einmal eine wunderbare und erfolgreiche Ausstellungen mit seinen Werken. Bis heute haben seine Arbeiten nichts an ihrer Faszination verloren. Immer noch überzeugen sie durch ihre Dichte und Präsenz.

Am 27. März wäre Herbert Zangs 100 Jahre alt geworden. Wir haben letzten Mittwochabend einen Korn auf den alten Zangs getrunken. Das hätte ihm sicher gefallen!

Die romanische Talkirche von Avers-Cresta. Im Schnee.
Eine Skulptur von Abraham David Christian befindet sich temporär in einer Mauernische der Kirche von Avers-Cresta.

Zwei Arbeiten von Herbert Zangs habe ich just hier auf meine neue Webseite gestellt. Sie finden die beiden Arbeiten unter ‚Contemporary Art‘.

Ihr
André Kirbach