Bernard Schultze (1915-2005)

„Keeler Woche I“, 1963

Mischtechnik (Farbe und Tusche auf Papier/Karton)
Ausschnitte aus Zeitschriften, Reliefgebilde und Zungencollagen
51 x 73 x 6 cm

unten rechts gewidmet, betitelt, signiert und datiert:
für Spinne 17.11.63 „Keeler-Woche-I“
Bernard Schultze 7.3.63

rückseitig auf dem Karton vom Künstler bez.:
„Keeler-Woche-I“, 1963 (No 7/3/63)
Bernard Schultze Unverkäuflich!

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Ein japanisches Negoro-Lack Tablett.

Provenienz:
– Usula Schultze-Bluhm (Ehefrau des Künstlers)
– Privatsammlung Köln
– Sammlung kirbach-kress

Literatur (publiziert):
Bernard Schultze. Alte und neue Arbeiten«, Ausst.Kat. Kölnischer Kunstverein, Köln 1968, Kat.Nr. 47.
– Lothar Romain, Rolf Wedewer – Bernard Schultze – Hirmer Verlag München, 1991, Abb. 69 u. S. 46-47

ausgestellt (soweit bekannt):
– Bernard Schultze. Alte und neue Arbeiten, Kölnischer Kunstverein, Köln, 09.02.–24.03.1968 – Haus am Waldsee, Berlin 03.11.1968–22.02.1969 – Kunstverein Braunschweig 09.1969 – Kunstverein Darmstadt 1969

Die seit den frühen 1960er Jahren entstandenen Relief-Collagen nehmen auf der einen Seite gestalterische Aspekte der Farbreliefs der 1950er Jahre auf, bei denen Bernard Schultze plastische Höhungen in seine Gemälde einfügte, auf der anderen Seite verarbeitet der Künstler in Werken wie »Keeler-Woche I« deutlich Diskurseinflüsse aus der Pop-Art und Neo-Dadaismus, indem er aus Illustrierten ausgerissene Fotos und kleine Objekte in die Collagen aufnimmt. Diese bleiben auf der Bildfläche jedoch nicht unbearbeitet, sondern werden in ein Gespinst aus zeicherischen und plastischen Bildzonen eingefügt, überschrieben und der inhärenten Bildlogik unterworfen. Auf diese Weise entstehen Collagen, die verschiedene Wirklichkeitsebenen und Techniken auf der Bildfläche zusammenziehen. Die grelle Farbigkeit ist Teil der künstlerischen Konzeption, Störfaktoren und Momente des ästhetisch Widerständigen zu inszenieren. Durch die Einfassung in einen Kastenrahmen mit Verglasung erhöht Schultze den Objektcharakter der Relief-Collage.

Die »Keeler-Woche I« nimmt Bezug auf die Profumo-Affäre um den britischen Heeresminister John Profumo mit dem Edelcallgirl Christine Keeler im Zeitraum 1962/63. Der politische Skandal führte zum Rücktritt Profumos sowie des damaligen britischen Premierministers Macmillan. Keelers Foto findet sich als Ausriss aus einer Illustrierten in der Collage wieder.
Dr. Jutta Voorhoeve

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