Ueda Naokata IV war ein bedeutender Keramiker der Shigaraki-Tradition, der die vierte Generation einer renommierten Töpferfamilie repräsentierte. Sein Schaffen stand exemplarisch für die Verbindung von technischer Meisterschaft, tiefer kultureller Verwurzelung und individueller Ausdruckskraft in der japanischen Keramikkunst des 20. Jahrhunderts.

Die Werkstatt der Familie Ueda befindet sich bis heute in der Präfektur Shiga, unweit der historischen Brennöfen von Shigaraki und wird von Ueda Naokata VI (geb. 1957) fortgeführt.

Ueda Naokata IV arbeitete mit den typischen grobkörnigen Tonerden dieser Region und nutzte traditionelle Holzbrandöfen (Anagama und Noborigama), um Oberflächen von großer Tiefe und natürlicher Schönheit zu erzeugen. Obwohl fest in der Tradition verankert, verstand er es, deren Formen- und Materialsprache mit einem eigenen künstlerischen Akzent zu bereichern.

Die hier gezeigte chaire ist ein hervorragendes Beispiel für Ueda Naokatas keramische Handschrift. Die kleine Teedose wurde aus Shigaraki-Ton gefertigt und im Holzbrandverfahren glasiert. Das Ergebnis ist eine lebendige, vielschichtige Oberfläche, die von natürlichem Aschefluss, feinen Kristallbildungen und erdigen Farbverläufen geprägt ist. Die gedrungene, harmonische Form reflektiert die Ästhetik des wabi-sabi – die Schönheit des Schlichten, Unvollkommenen und Zeitlichen.

Die Dose ist mit einem gedrechselten Elfenbein-Deckel (zōge-buta) versehen – ein Hinweis auf ihre traditionelle Nutzung in der Teezeremonie zur Aufbewahrung von koicha (dickem Matcha). Zwei kostbare Seidenbeutel (shifuku) – das eine aus goldenem und ein zusätzliches aus blauen Brokatstoff – unterstreichen die Bedeutung dieser chaire.

Die zugehörige Holzdose (tomobako) trägt die originale Signatur und das Siegel Ueda Naokatas IV. Diese Kisten wurden von den Künstlern selbst beschriftet und dienen nicht nur dem Schutz, sondern auch der Echtheitsgarantie.