Iizuka Hōchiku (1883-1943(?))
hanakago
Korb für ikebana (hanakago)
alt patinierter Bambus
H. 33 cm, D. 30 cm
Japan, frühes 20. Jahrhundert
Künstler: Iizuka Hōchiku (1883-1943(?))
sold
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Dieser markant gearbeitete Blumenkorb (hanakago) stammt von Iizuka Hōchiku, einem zentralen, wenn auch heute wenig bekannten Mitglied der berühmten Künstlerfamilie Iizuka. Als älterer Bruder von Iizuka Rōkansai (1890–1958) und jüngerer Bruder von Iizuka Hōsai II wirkte Hōchiku im Schatten der beiden herausragenden Erneuerer der modernen Bambuskunst. Dennoch hatte er erheblichen Einfluss innerhalb der Familienwerkstatt und seine Arbeiten wurden auch auf internationalen Ausstellungen gewürdigt – etwa mit einem preisgekrönten Werk auf der Pariser Exposition von 1925.
Die hier gezeigte Arbeit gehört zu jenen raren, persönlich signierten Körben Hōchikus. Sie steht exemplarisch für seinen Versuch, die ländliche Korbmacherkunst Japans – sogenannte mingei-Traditionen – mit den gestalterischen Idealen der urbanen Atelierkunst zu verbinden. Die plastisch akzentuierte, lebendig durchwirkende Flechtung kontrastiert horizontale und vertikale Strukturen in dunkel patiniertem Bambus, sogenanntem susutake (煤竹), einem traditionsreichen Material, das aus den rußgeschwärzten Deckenbalken alter japanischer Bauernhäuser gewonnen wurde. Es verleiht dem Werk eine charakteristische Tiefe und Wärme. Der Körper des Korbes ist voll und entspannt geformt, mit scheinbar müheloser Selbstverständlichkeit gebaut. Der spiralförmig verdrehte Henkel ist robust, zugleich jedoch raffiniert elegant ausgeführt – eine eigensinnige, fast literarische Geste innerhalb eines an sich funktionalen Objekts.
Hōchikus Körbe lassen sich als Neuinterpretationen traditioneller Bauernkörbe verstehen, geprägt von einem klaren Formbewusstsein und dem Bestreben, Alltagsästhetik und Atelierkunst gestalterisch zu vereinen. Im Unterschied zu den stärker abstrahierenden Arbeiten seines Bruders Rōkansai bevorzugte Hōchiku häufig eine kraftvoll-rustikale Formensprache. Diese Körbe wirken energetisch und unmittelbar – und dennoch kontrolliert in Komposition, Linie und Proportion.
Der hier präsentierte Korb weist eine besonders ausgewogene Balance auf, die für Hōchiku typisch ist: ein voll und entspannt ausgeformtes Volumen, verbunden mit einem eigenwilligen, dabei harmonisch eingefügten Griff. Diese Balance von ländlicher Kraft und formaler Noblesse verleiht dem Werk seine stille Größe.
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