Thomas Baumhekel (geb. 1963)
Gruppe von fünf Pagoden, 2008
Porzellan
75 – 85 cm
Preis auf Anfrage
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Diese Gruppe von „Pagoden“ hat Thomas Baumhekel in bewusster Anlehnung an die Präsentationsweisen der großen Vasenensembles in der Porzellansammlung Augusts des Starken im Dresdner Zwinger zusammengestellt. Dort werden – in einem bis heute gültigen barocken Ordnungsprinzip – bauchige, massige Vasen mit schlankeren, hochgezogenen Formen kombiniert. Aus dem Wechselspiel von Fülle und Eleganz, von Schwere und Leichtigkeit entsteht ein rhythmisches Gleichgewicht, das die einzelnen Stücke steigert und zugleich den Ensemblecharakter betont.
Baumhekels Pagoden, aus industriellen Isolatoren hervorgegangen, greifen diese Logik auf, ohne sie zu imitieren. In der Konfrontation von dickeren und schlankeren Formen entsteht eine Spannung, die an barocke Ordnungsprinzipien erinnert: Kontraste werden nicht als Gegensätze empfunden, sondern in eine ästhetische Harmonie überführt. Damit knüpfen die Fundstücke an eine Repräsentationsästhetik an, die im höfischen Barock ihren Höhepunkt fand – zugleich aber unterlaufen sie diese Tradition, da ihre Herkunft nicht in den kaiserlichen Manufakturen Chinas, sondern in den Abraumhalden einer europäischen Porzellanfabrik liegt.
Gerade dieser Gegensatz öffnet neue Assoziationsräume: Baumhekel überträgt ein Gestaltungsprinzip der barocken Schaustellung auf industriellen Ausschuss und hebt so die Frage nach Wert und Bedeutung von Dingen ins Zentrum. Die Pagoden erscheinen als poetische Spiegelungen einer barocken Ordnung, in der sich historische Erinnerung, Materialästhetik und künstlerische Neudeutung auf überraschende Weise verbinden. (AK)
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