Albert Fürst (1920-2014)
ohne Titel, 1959
Farbe (Lack) auf Karton
50 x 70 cm
ungerahmt
Euro 1.800,-
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In dieser Arbeit von 1959 experimentiert Albert Fürst mit der Kombination von Gouache und Lack, wodurch ein schillerndes Wechselspiel aus matten und glänzenden Partien entsteht. Auf graubraunem Grund entfaltet sich ein dichtes Geflecht aus Türkis-, Blau- und Weißtönen, überlagert von energischen Ritzungen und linearen Kratzspuren.
Die Bewegung der Farbe ist zugleich spontan und strukturiert: Der Auftrag erfolgt in Schüben, Schleuderungen und Übermalungen, die sich zu einer rhythmischen Verdichtung vereinen. Der Lack verleiht den oberen Schichten einen leichten Glanz, der das Licht auf der Oberfläche bricht und die illusionistische Tiefe des Bildes verstärkt.
Im Zusammenspiel von dynamischem Farbauftrag und reflektierendem Material entsteht ein schwebender Bildraum, in dem Bewegung, Licht und Materie in Beziehung treten. Die Arbeit gehört zu jenen Blättern, in denen Fürst das Informel als offenes Experiment versteht – als ein Erproben der Balance zwischen Zufall und Kontrolle, zwischen Impuls und Struktur.
Lackarbeiten 1959
Die beiden Arbeiten aus dem Jahr 1959 markieren innerhalb von Albert Fürsts Werk eine Phase intensiver materialbezogener Experimente. In der Kombination von Gouache und Lack erkundet er die Wechselwirkung von Transparenz und Glanz, von der Absorption des Lichts und seiner Reflexion. Der Lack fungiert hier nicht nur als technisches Mittel, sondern als eigenständiger Bildträger: Er verleiht der Oberfläche eine fragile, fast gläserne Präsenz und öffnet den Bildraum für neue optische Tiefen.
In diesen Kompositionen zeigt sich Fürsts Interesse an der physischen Qualität der Farbe – an ihrer Stofflichkeit ebenso wie an ihrem Verhalten im Prozess des Auftrags. Die Farbe fließt, tropft, zieht Fäden, wird aufgebrochen und überlagert. So entstehen komplexe Strukturen, in denen Bewegung, Verdichtung und Auflösung in einem ständigen Spannungsverhältnis stehen.
Die Lackarbeiten veranschaulichen, wie Fürst das Informel nicht nur als Ausdrucksgeste, sondern als Experimentierfeld verstand: als Untersuchung des Materials selbst – seiner Energie, seiner Flüchtigkeit, seines Lichts.
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