Lobi
kleine Schutzfigur
Gelbguss
H. 10,1 cm
Volk der Lobi, Burkina Faso
wohl Mitte 20. Jahrhundert
Provenienz:
– Privatsammlung NRW
Euro 1.200,-
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Die kleine Figur zeigt eine stehende menschliche Gestalt in geschlossener, leicht nach vorn geneigter Haltung. Die Arme sind eng am Körper herabgeführt, die Hände parallel durch Ritzlinien gegliedert. Beine und Füße bilden eine kompakte Standfläche. Der Kopf ist reduziert ausgearbeitet, mit mandelförmigen Augen, schmalem Nasensteg, zurückhaltend modelliertem Mund und plastisch hervorgehobenen Ohren.
Der Gelbguss weist eine gleichmäßig dunkelgoldene bis braune Oberfläche mit alters- und gebrauchsbedingten Spuren auf. Feine Unregelmäßigkeiten des Gusses sowie nachträgliche Bearbeitungen durch Ritzung sind an Händen und Körperpartien erkennbar und entsprechen der handwerklichen Praxis kleinformatiger Metallarbeiten der Lobi-Region.
Kleine Metallfiguren dieser Art waren im religiösen Alltag der Lobi-Gesellschaften Bestandteil privater und familiärer Ritualzusammenhänge. Sie konnten dabei auch schützende Aufgaben übernehmen, ohne jedoch der klar definierten Kategorie der hölzernen Bateba-Figuren anzugehören. Kupferlegierungen galten als seltene und wirksame Materialien und wurden gezielt für Objekte mit ritueller Funktion eingesetzt.
Im Unterschied zu größeren Holzfiguren waren Metallfiguren leicht transportierbar und konnten in häuslichen Schreinen, im persönlichen Besitz oder im Umfeld von Heil- und Orakelpraktiken Verwendung finden.
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