Akan /Ashanti
Ahnenfigur
Holz
H. 26 cm
Volk der Akan oder Ashanti, Ghana
Provenienz:
– Karl Heinz Krieg, in den 60er/70er Jahren (in situ) erworben
– Günter Kawik, Bottrop, 1985 von K.-H. Krieg erworben
Euro 2.200,-
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Die vorgestellte Skulptur ist eine Ahnenfigur aus dem kulturellen Umkreis der Akan, wahrscheinlich den Ashanti zugehörig. Auffallend sind die abstrahierten, zugleich sorgfältig stilisierten Formen: der überlange, mit tief eingeschnittenen Ringbändern gegliederte Hals, die breit angelegten, mandelförmigen Augen sowie die plastisch durchmodellierte Frisur mit streng rhythmisierten Strähnen. Die verkürzten Körperproportionen heben den Kopf in besonderer Monumentalität hervor – ein Merkmal, das auch bei anderen Akan-Skulpturen häufig begegnet. Ursprünglich besaß die Figur angesteckte Füße, die im Laufe der Zeit verloren gingen.
Inhaltlich steht sie im engen Zusammenhang mit der Verehrung der Ahnen, die im religiösen und sozialen Leben der Akan-Gesellschaften eine zentrale Rolle einnimmt. Ahnenfiguren fungierten als sichtbare Repräsentationen der Verstorbenen und wurden in rituellen Kontexten angerufen, um Schutz, Wohlstand und Fruchtbarkeit zu sichern. Formale Parallelen zu den bekannten Akuaba-Fruchtbarkeitspuppen sind unverkennbar: Auch hier erscheint der betont lange Hals mit den idealisierten „Fettringen“, ebenso die Betonung des Kopfes als Sitz von Würde und Lebenskraft (sunsum). Anders als die flächigen Akuaba-Figuren ist die Skulptur jedoch vollplastisch gearbeitet und weist eine ausgeprägte Individualisierung des Gesichts auf, was auf eine Funktion als konkrete Ahnenrepräsentation verweist.
Gesammelt wurde die Figur in den 1960er oder 1970er Jahren von Karl-Heinz Krieg während seiner Feldforschungen in Westafrika. Aufgrund ihrer formalen Merkmale lässt sie sich dem Ashanti-Stil annähern, wenngleich eine präzise ethnische oder regionale Zuschreibung nicht mit letzter Sicherheit möglich ist – ein Umstand, der exemplarisch für die Vielgestaltigkeit der Akan-Kunst steht.
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