Atie
Ahnenfigur
Holz mit schwarzer Patina
H. 39 cm
Volk der Atie, Elfenbeinküste
Provenienz:
– Günter Kawik, Bottrop
publiziert:
Afrika und die Kunst – Einblicke in deutsche Privatsammlungen, Dorina Hecht/Günter Kawik, 2010, Seite 308/309
Euro 2.700,-
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Die vorliegende Skulptur stellt eine weibliche Ahnenfigur der Atié (auch Attié oder Akyé) dar, einer Akan-bezogenen Bevölkerungsgruppe im Südosten der Elfenbeinküste. Charakteristisch ist die aufrechte, in sich geschlossene Haltung: Die Figur sitzt auf einem Hocker – einem Zeichen von Würde und sozialem Rang – und ruht mit den langen Armen auf den Oberschenkeln. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper überproportioniert und durch eine fein gearbeitete, geometrisch rhythmisierte Frisur betont.
Das Gesicht zeigt die für Atié-Skulpturen typische Ruhe und Geschlossenheit, mit schmalen, mandelförmigen Augen, dezenter Nase und geschlossenem Mund. Der Hals wird von drei Schmuckringen gegliedert, die zugleich auf Schönheit wie auch auf Wohlstand verweisen. Auffällig sind die Reste roter Pigmentierung um die Hüfte sowie Spuren von weißer Grundierung am Hocker, die auf kultische Verwendung hinweisen. Die schwarze, glänzend polierte Patina zeugt von wiederholter Berührung und ritueller Pflege.
Ahnenfiguren dieser Art hatten eine zentrale Funktion im religiösen und sozialen Leben der Atié. Sie dienten der Vergegenwärtigung bedeutender Vorfahren, die als Mittler zwischen den Lebenden und der geistigen Welt angesehen wurden. Durch Opfergaben und Rituale wurde ihre Schutz- und Segenskraft für die Gemeinschaft aktualisiert.
Die Skulptur verbindet strenge Symmetrie mit feiner Detailarbeit und verleiht der dargestellten Ahnin eine stille Autorität, die sowohl ihre kultische Funktion als auch ihre ästhetische Qualität hervorhebt.
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