Albert Fürst (1920-2014)

ohne Titel, 1957

Farbe auf Karton
75 x 54 cm

ungerahmt

 sold

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Eine klassizistische Vase aus Marmor.

Diese frühe Arbeit von 1957 gehört zu den Schlüsselmomenten im Übergang von Albert Fürsts gegenständlicher Malerei hin zum Informel. Auf hellem Grund entfaltet sich eine dynamische, nahezu eruptive Komposition aus Schwarz, Ocker und Weiß, die noch Spuren figuraler Assoziationen erkennen lässt, zugleich aber bereits den Impuls der reinen Geste in sich trägt.

Der schwarze, kompakte Kern scheint wie ein pulsierender Körper im Zentrum der Bewegung zu stehen, während die ockerfarbenen und weißen Partien das Umfeld in vibrierende Spannung versetzen. Die Farbe wird geschleudert, gestrichen, verdichtet – jede Spur ist Ausdruck einer körperlich erfahrenen Malhandlung.

Fürst lotet hier erstmals die autonome Kraft des Materials aus: Farbe als Substanz, als Bewegung, als Ausdruck eines inneren Zustands. Der Dialog zwischen Dunkel und Licht, Erdigkeit und Leichtigkeit verweist auf die zentrale Thematik seines späteren Werks – das Verhältnis von Materie und Empfindung, von Form und Auflösung.

In dieser frühen Phase verdichtet sich bereits jene energetische Handschrift, die Fürsts Arbeiten der späten fünfziger Jahre prägt: unmittelbar, konzentriert und von einer fast archaischen Präsenz.

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