Albert Fürst (1920-2014)

Diese Arbeit aus dem Jahr 1958 offenbart Albert Fürsts Hinwendung zu einer zunehmend fließenden, fast aquatischen Farbauffassung. Das Bildfeld wird von tiefen, vielschichtigen Blautönen bestimmt, die sich in transparenten und dichten Partien überlagern. Aus dem rhythmischen Spiel von Lasur und pastosem Auftrag entsteht eine räumliche Tiefe, die an Bewegung, Strömung und Durchdringung erinnert. Ein vertikaler, von Ocker durchzogener Akzent setzt einen warmen Kontrapunkt innerhalb des kühlen Kolorits und lenkt den Blick in das innere Geflecht des Bildes.

Hier scheint die Geste nicht eruptiv, sondern atmend – die Farbe entfaltet sich in Schwingungen, die zugleich kontrolliert und intuitiv wirken. Fürsts informelle Sprache findet in diesem Werk eine lyrische Dimension: Farbe wird zu Stimmung, Bewegung zu Resonanzraum.