Albert Fürst (1920-2014)
ohne Titel, 1963
Farbe auf Karton
50 x 70 cm
ungerahmt
Euro 1.700,-
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Hier dominiert eine freiere, fast tänzerische Rhythmik. Die weißen Linien und Tropfen entfalten sich leichter, offener, in schwebender Bewegung. Zwischen dem tiefen Blau und dem Schwarz entstehen sphärische Übergänge, die an Wellen erinnern – an das stete Kommen und Gehen einer inneren Bewegung. So gewinnt das Werk eine fast musikalische Leichtigkeit, als Variation desselben Themas in anderer Tonart, getragen von der fließenden Energie des Meeres. ….
In den beiden Papierarbeiten von 1963 verdichtet Albert Fürst die malerische Freiheit des Informel zu einer radikalen, fast musikalischen Sprache aus Bewegung und Kontrast. Das Schwarz des Bildgrunds wird zum Resonanzraum für ein dynamisches Geflecht aus Weiß und tiefem Ultramarinblau. Die Farbe ist nicht mehr gesetzt, sondern geworfen, geschleudert, getropft – sie entsteht im Moment der Bewegung. So verwandelt sich das Bildfeld in eine Bühne der Energie, in der sich spontane Geste und bewusste Struktur zu einem vibrierenden Gleichgewicht finden.
Das Wechselspiel von Dunkel und Licht, Fläche und Linie, Dichte und Leere erzeugt eine fast kosmische Spannung: Der Blick wird in rhythmische Bahnen gezogen, in denen das Auge der Farbe folgt wie einem Klang. Hier wird Malerei zur Spur des Geschehens, zum Niederschlag des Augenblicks. Fürst überträgt den Gestus des Abstrakten Expressionismus in eine eigene, europäisch geprägte Sensibilität – kontrolliert, präzise, doch voller Intensität.
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