China

Große Longquan-Schale mit jadegrüner Glasur

Keramik mit opakem Celadonüberzug
H. 12 cm, D. 23 cm, Gewicht: 1,7 kg!

China, späte Ming- bis frühe Qing-Zeit
17. Jahrhundert

Euro 1.200,-

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Mit ihrer weit ausschwingenden Silhouette und dem kühlen Glanz einer weichen Jadeoberfläche gehört diese außergewöhnlich große Schale in die Tradition der Longquan-Öfen Südchinas, deren Seladone seit dem Mittelalter sowohl im eigenen Reich als auch darüber hinaus hochgeschätzt wurden. Die gleichmäßig opake Glasur in zartem, leicht milchigem Grün, die ruhige Wandung sowie der scharf abgesetzte Fußring mit innen vollständig glasierter Standfläche verweisen auf eine späte Ausprägung dieser berühmten Keramiktradition. Ihr bemerkenswertes Gewicht vermittelt eine eindrucksvolle physische Präsenz, die den ruhigen Charakter der Form zusätzlich unterstreicht.

Im Unterschied zu den transluzideren, jadeähnlich leuchtenden Seladonen der Song-Zeit zeigen spätere Longquan-Glasuren eine subtilere, leicht trübende Kristallisation. Gerade in größeren Gefäßen entsteht dadurch ein harmonischer, beinahe gedämpfter Ton, der nicht von malerischen Effekten lebt, sondern von der stillen Tiefgründigkeit einer einzigen Farbe. Kleine Eisenpunkte auf Innen- und Außenwand sowie ein feiner Brennriss erzählen von den physikalischen Spannungen des Materials, ohne die Integrität des Gefäßes zu beeinträchtigen. In der japanischen Ästhetik späterer Jahrhunderte wurden solche Spuren nicht als Makel, sondern als stille Zeugnisse des Brennvorgangs betrachtet. Daher wurden gerade solche chinesischen Keramiken in Japan besonders geschätzt.

Schalen dieser Größenordnung dienten in China überwiegend als repräsentative Gefäße. Ihre Farbe war nicht nur ein ästhetisches Ideal, sondern galt als Anspielung auf das edle Mineral Jade — einen Inbegriff moralischer Qualität im konfuzianischen Denken. Das Celadon von Longquan übersetzte diese Bedeutung in Keramik: es machte Jade alltäglich, ohne sie zu banalisieren. So verbindet diese große Schale Schlichtheit mit Würde, technische Präzision mit jenen unbeabsichtigten Spuren, die das Feuer dem Material mitgab.

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