Hermann Bartels (1928-1989)
ohne Titel, 1959
Gouache auf Papier
66 x 45 cm
84,5 x 63,5 cm (Rahmen)
vorne unten rechts signiert
rückseitigsigniert, datiert und bezeichnet:
Nr. 176 Hermann Bartels 1959
Werkverzeichnis 176
Euro 2.800,-
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Diese Gouache aus dem Jahr 1959 stammt von dem deutschen Künstler Hermann Bartels (1928–1989) und gehört zu einer bedeutenden Werkphase innerhalb seines Frühwerks. In dieser Zeit entwickelte Bartels eine individuelle Form der gestischen Abstraktion, die sich durch lasierende Farbschichten, dezente Spurenführung und eine subtile Materialität auszeichnet.
Der subtile, fast organisch wirkende Farbauftrag in Ocker-, Grau- und Rosétönen erzeugt eine stille Spannung auf der Bildfläche. Die Komposition entsteht durch Überlagerungen, Kratzspuren und tektonisch wirkende Verschiebungen innerhalb der Fläche. Papier und Farbe verschmelzen zu einer Einheit – die Oberfläche bleibt als lebendiger Teil des Bildes stets präsent.
Die Arbeit ist ein eindrucksvolles Beispiel für Bartels’ künstlerische Position zwischen deutscher Nachkriegsmoderne, Informel und einer materialbewussten Bildsprache, wie sie auch in der ZERO- und Nul-Bewegung anklingt. 1959 markiert dabei einen Übergang in seinem Œuvre – von den farbintensiven „Fleckenbildern“ hin zu den reduzierten, teils monochromen Spachtelbildern der 1960er Jahre.
Hermann Bartels wurde 1928 in Riesenburg (Westpreußen) geboren und lebte später in Frankfurt und Düsseldorf. Er war Teil jener Generation, die nach 1945 nach neuen Ausdrucksformen jenseits von Figuration und Tradition suchte. In engem Austausch mit Künstler:innen der Gruppe „Quadriga“ und später inspiriert von ZERO und den niederländischen „Nul“-Künstlern, entwickelte Bartels ein eigenständiges Werk, das von Reduktion, Struktur und der Offenheit des Prozesses lebt.
Seine Werke wurden in zahlreichen Institutionen gezeigt – unter anderem im Museum Morsbroich, in der Kunsthalle Bern und im Martin-Gropius-Bau – und sind heute in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.
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