Iizuka Hosai II (1872-1934)

hanakago

Korb für ikebana (hanakago)

Bambus
H. 49 cm, D. 13 cm

Japan, frühes 20. Jahrhundert

Künstler: Iizuka Hosai II (1872-1934)

Euro 2.400,-

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Der hier gezeigte zylindrische Bambuskorb ist ein Werk von Iizuka Hōsai II, einem zentralen Vertreter der frühen Moderne im japanischen Bambusflechtwerk. Als zweiter Träger des Künstlernamens „Hōsai“ innerhalb der bekannten Iizuka-Dynastie war er maßgeblich an der stilistischen Weiterentwicklung und Aufwertung des Bambuskorbflechtens zur anerkannten Kunstform beteiligt.

Das Objekt ist vollständig aus gespaltenem und fein bearbeitetem Bambus gefertigt und weist ein regelmäßiges, in Kreuzform ausgeführtes Flechtmuster auf (vermutlich eine Variante des klassischen yotsume-ami oder „Vier-Augen-Geflechts“). Die präzise gearbeitete Durchbruchsstruktur dient nicht nur der funktionalen Leichtigkeit, sondern erzeugt auch ein raffiniertes Wechselspiel aus Licht und Schatten. Der oben angesetzte Henkel ist aus mehreren Bambusstreifen gebündelt und dynamisch in das Korbgeflecht eingeflochten – ein ästhetisch und technisch anspruchsvolles Detail, das für Werke Hōsais charakteristisch ist.

Stilistisch steht das Werk an der Schnittstelle zwischen funktionaler Objektkunst und ästhetischer Gestaltung. Es reflektiert die Tendenz der frühen Shōwa-Zeit, traditionelle Handwerkstechniken im Kontext moderner Gestaltung neu zu deuten. Werke dieser Art wurden nicht selten im Zusammenhang mit der japanischen Ikebana-Kunst verwendet, wobei der Korb als hanakago (Blumenkorb) eine zentrale, oft nahezu kultisch aufgeladene Rolle spielte.

Iizuka Hōsai II war neben seinem jüngeren Bruder Iizuka Rōkansai (1890–1958) maßgeblich an der Etablierung des Bambusflechtens als eigenständiger Kunstform beteiligt. Seine Werke gelten heute als bedeutende Zeugnisse des Übergangs von der utilitären Objektform hin zur autonomen Kunstplastik in der japanischen Materialkultur des 20. Jahrhunderts.

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