Mino chawan
Tenmoku Teeschale (chawan)
glasierte Keramik, H. 5,8 cm, D. 11 cm
Japan, Momoyama-/frühe Edo-Zeit
spätes 16./frühes 17. Jahrhundert
Provenienz:
– Galerie Friedrich Müller (Expertise beiliegend)
– Privatsammlung
Euro 2.200,-
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Diese kompakt proportionierte Tenmoku-Schale folgt der japanischen Adaption chinesischer Jian-Vorbilder, die in der Teezeremonie des späten 16. Jahrhunderts eine besondere Wertschätzung erfuhren. Der leicht ausladende Korpus ruht auf einem breiten, unglasierten Standring aus hellem, sandig wirkendem Steinzeugton. Die eisenreiche Glasur erscheint dunkelbraun bis schwarz mit unregelmäßig verteilten bräunlichen Einsprengseln und wolkigen Verläufen, die auf eine variierende Schmelzdichte im Hochbrand zurückgehen.
Mehrere kleine Randbeschädigungen wurden später sorgfältig in Kintsugi-Technik repariert. Diese Ergänzungen belegen einen längeren Gebrauch im Chanoyu (Teeweg) und unterstreichen den Stellenwert des Gefäßes innerhalb seines funktionalen Kontexts.
Die Kombination aus hellem, sandigem Scherben, ungleichmäßig verlaufender dunkel-eisenreicher Glasur und breit ausgeschnittenem Standring verweist auf eine Herstellung im Mino-Bereich (Gifu-Region). Dort entwickelte sich zwischen etwa 1580 und 1650 eine eigenständige Auseinandersetzung mit Tenmoku-Formen, die sich durch helle Tonerde und weniger homogen kontrolliertes Glasurverhalten von gleichzeitig produzierten Seto-Stücken unterscheidet. Auf dieser Grundlage lässt sich die Schale einer frühen Mino-Produktion des späten 16. bis frühen 17. Jahrhunderts zuweisen.
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