Jupp Lückeroth (1919-1993)

ohne Titel, 1958

Metallpigmente, Bindemittel auf Karton
50 x 32,5 cm
71,5 x 53 cm (Rahmen)

unten rechts signiert
rückseitig signiert und datiert
(sichtbar durch Fenster im Passepartout)

Euro 2.800,-

Anmerkung:
Wie eigentlich immer – aber hier im Besonderen – gilt:
Ein MUSS, die Arbeiten im Original zu sehen.
Ihre subtile Schönheit, das Spiel von sich verändernder Oberfläche bei wechselndem Einfall von Licht, lässt sich auf den Fotos nicht erfassen.

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„ … Gegenüber den weitaus dramatischer wirkenden Lückeroth’schen Gemälden und „Skriptografien“ wahren seine ab 1957 entstandenen kleinformatigen Gouachen gewissermaßen einen Kammerton. In diesen auf dünnem, glattem Bristolkarton gemalten Arbeiten gibt sich all das, was sich auch in den größeren Werken findet, noch intimer, verhaltener, stiller, sensibler, meditativer. Vor allem aber besticht die jeweils fein differenzierte irisierende Farbigkeit. Sicher ist es kein Zufall, daß die ersten scheinbar monochromen Bilder dieser Art zu einer Zeit diverser Entmaterialisierungsbestrebungen der Avantgarde entstanden sind: 1958 nahm Lückeroth an der ersten regulären ZERO-Ausstellung in Otto Pienes Düsseldorfer Atelier teil. Die vom Maler hier mit Vorliebe verwandten flüssigen, glänzenden Metallfarben – Silber, Gold, Kupfer, Aluminium – reflektieren, vielfach übermalt und lasiert, das Licht und lassen die Bilder aus sich selbst heraus kostbar leuchten. Materie und Licht: Es erscheint bisweilen, als seien die amorphen, erdig-dunklen Mikrostrukturen in immateriell-kosmischen Sphären gefangen. Oft allerdings finden sie sich vereinzelt oder massiert (in der Bildmitte), im Licht geborgen. Mitunter verdichten sie sich auch zu so ornamental wie unirdisch wirkenden einzelnen Zacken- oder Sternmotiven; „Sterne in der Erde“, hat Lückeroth eine Gouache-Miniatur programmatisch betitelt. – Die dem Betrachter organisch-materiell erscheinenden Farbformen, Schlieren und Kraftlinien sind eigentlich zu einem ganzen Teil Relikte, Überbleibsel eines zugleich spontanen wie kalkulierten Zerstörungsaktes: Mit Schabern, Radiernadeln oder Messern schneidet, ritzt und kratzt Lückeroth tiefe Furchen, zarte Rillen und Fissuren sowie ausgedehnte Felder, breite Narben und Kratzer in den farbgetränkten Bildträger. In den derart aufgerauhten Flächen und Liniensträngen setzt sich die Farbe seidig matt ab, saugt sich in den Karton und schafft so jene geheimnisvollen Zonen, welche den Bildern erst ihren ganz spezifischen Ausdruck und Charakter verleihen. …“

aus: STERNE IN DER ERDE – Informelle Gouachen von Jupp Lückeroth, von Gunther Sehring
veröffentlicht in: Jupp Lückeroth, Sterne in der Erde, Galerie Heinz Bossert Köln, 2007

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