Minagawa Kien (1735-1807)

kakemono

Hängerolle (kakemono)

Brief an zwei ehemalige Studenten …

Tusche auf Papier
H. 19 cm, B. 51 cm

Japan, Edo-Zeit
frühes 19. Jahrhundert

alte, wohl erste Montierung
H. 96 cm, B. 58 cm

alte Holzdose (tomobako)

Euro 2.900,-

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Minagawa Kien (1735–1807), geboren in Kyoto, war ein bekannter Maler, konfuzianischer Gelehrter und Schriftsteller der mittleren Edo-Zeit. Im Alter von achtundzwanzig Jahren wurde er offizieller Gelehrter von Lord Matsudaira Nobumine. Seine literarischen Fähigkeiten machten ihn schnell zu einer herausragenden Persönlichkeit in Kyoto-Kreisen. Er eröffnete eine Privatschule, die einen sehr guten Ruf genoss.

Malerei hatte Kien unter Mochizuki Gyokusen (1673/93(?)–1755) studiert, später soll er sich unter Tani Bunchō weitergebildet haben. Er wandte sich nach dem Studium der alten chinesischen Malerei schließlich der Malerei im Nanga-Stil zu. Er kannte zahlreiche Künstler seiner Zeit und schrieb über sie. Die Sammlung dieser Schriften, das Kien Bunshū, ist für heutige Kunstwissenschaftler von großem Wert.

Die Hängerolle zeigt einen Brief, den Minagawa Kien an zwei ehemalige Studenten, Tomita Tokufu (1766-1817) und Terasaki Reishu (1761-1822) gerichtet hat. Beide stammten ursprünglich aus Takaoka in der Präfektur Toyama und kehrten nach Ihren Studium in Kyoto wieder dorthin zurück. Gegenstand des Briefes ist die Glocke in Takaoka, die im Ort die Zeit schlug. Am 11. Tag des 9. Monats 1804 hatte die Glocke zum ersten Mal geschlagen. Einige Monate später zeigten sich aber Risse am Glockenkörper. Ein örtlicher Mäzen namens Nabeya Nizaemon spendete darauf hin sein fast ganzes Vermögen für eine neue Glocke, die über zwei Tonnen wog und mehr als 1,80 m hoch war. Minagawa Kien erhielt den Auftrag, die kalligraphische Verzierung der Glocke zu entwerfen.

In diesem Brief schreibt Minagawa Kien über die Glocke im Allgemeinen: „Auch wenn ich den Sinn nicht ganz verstehe, habe ich die Idee akzeptiert, dass eine Glocke die Zeit anschlagen soll.“ Dann geht er auf das Problem des Schnitzen der kalligrafischen Verzierung ein: „Wenn die Zeichen zu groß werden, könnt Ihr sie nicht (gleichmäßig) schnitzen. Dann werden sie am Ende kleiner. So sollte es nicht sein. Bitte beauftragt eine fachkundige Person. Sie muss in der Lage sein, die Kalligraphie gut schnitzen, sonst ist die Situation die gleiche wie zuvor. Sobald Ihr Euch für eine Person entschieden habt, die die Inschrift schnitzen soll, lasst Ihr sie das bitte wissen.“

Die neue Glocke wurde im Sommer 1806 zum ersten Mal geschlagen. – Der Brief ist auf den 14. Tag des vierten Monats datiert, muss also entweder aus dem Jahr 1805 oder 1806 stammen.

 

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