Keiko Sadakane (geb. 1948)

ohne Titel (Zeichnung), 90er Jahre

Kugelschreiber (dunkelblau, rot und türkis)
auf festem Papier

65 x 99,5 cm
97 x 131 cm (Rahmen)

Preis auf Anfrage

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Zeichnung von Rolf Cavael

Mit drei Kugelschreibern – in Dunkelblau, Rot und Türkis – erschafft Keiko Sadakane eine dichte, oszillierende Struktur aus tausenden, sich überlagernden Linien. In kreisenden Bewegungen, ohne Anfang und Ende, entfaltet sich ein Netz von Farbspuren, das aus der Distanz wie ein geheimnisvoll vibrierender Farbteppich wirkt, in der Nahsicht jedoch ein beinahe mikroskopisches Geflecht offenbart. Diese Spannung zwischen Fläche und Detail, Ruhe und Bewegung, macht den eigentümlichen Reiz der Arbeit aus: Was zunächst als chaotisch erscheint, erweist sich als hochgradig kontrollierter, meditativer Prozess.

Sadakanes künstlerische Praxis wurzelt in der Erfahrung von Zeit als kontinuierlichem Fluss – ein Gedanke, der in der japanischen Ästhetik ebenso verankert ist wie in den westlichen Diskursen der Minimal und Conceptual Art. Seit den 1970er Jahren entwickelt sie eine Bildsprache, die kulturelle Traditionen verbindet, ohne sich ihnen zu unterwerfen. Die hier gezeigte Zeichnung aus den 1990er Jahren ist Ausdruck einer konsequenten Suche nach Reduktion und Intensität: Jede Linie ist Teil eines Prozesses, in dem Geduld, Konzentration und körperlicher Rhythmus zur formalen Gestalt werden.

So wird das Blatt nicht nur zum Bild, sondern zu einem Zeit-Raum – einem verdichteten Moment, der den Betrachter unweigerlich in seinen Sog zieht.

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