Korea
große Schale (chawan)
glasierte Keramik
H. 8,5 cm, D. 18,1 cm
Korea
frühe Joseon-Zeit (1392-1897)
Preis auf Anfrage
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Diese außergewöhnlich großformatige Schale ist ein bemerkenswertes Beispiel frühkoreanischer Keramikkunst aus der frühen Joseon-Dynastie (1392–1897), vermutlich datierbar in das 15. oder frühe 16. Jahrhundert. Gefertigt aus graubraunem Steinzeug mit einer teils verlaufenden, aschig-weißen Glasur, verkörpert ddie Keramik zentrale Merkmale der koreanischen Buncheong-Ware, wie sie in der Übergangszeit von der Goryeo- zur Joseon-Dynastie entstand.
Die unregelmäßige Glasur mit ihren vertikal verlaufenden Tropfenstrukturen deutet auf einen freien, spontanen Glasurauftrag hin, der in bewusster Abkehr vom formvollendeten Perfektionismus der Goryeo-Zeit steht. Die formale Klarheit und funktionale Robustheit dieser Schale spiegeln zugleich die veränderten sozialen und kulturellen Bedingungen des Joseon-Zeitalters wider, das stärker von konfuzianischen Idealen geprägt war und eine Hinwendung zu schlichteren, alltagsnäheren Formen der Kunst förderte.
Im Kontext der japanischen Teekultur wurde diese Art von Keramik später als Korai Chawan (高麗茶碗, „Goryeo-Teeschale“) bekannt. Besonders im späten 16. Jahrhundert fanden solche koreanischen Schalen Eingang in den japanischen Teekontext, oft durch Importe oder durch koreanische Töpfer, die während der Imjin-Kriege (1592–1598) nach Japan gelangten. Die Schalen wurden wegen ihrer rustikalen Ästhetik, der materiellen Präsenz und der subtilen Imperfektion geschätzt – zentrale Qualitäten im Wabi-Sabi-Ideal der japanischen Teezeremonie.
Die vorliegende Schale zeichnet sich nicht nur durch ihre Größe aus – die über das übliche Maß einer Chawan hinausgeht – sondern auch durch ihre stille Ausdruckskraft, die in der Spannung zwischen Funktionalität, Materialität und der Ästhetik des Unvollkommenen liegt. Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis der kulturellen Verflechtung zwischen Korea und Japan im Bereich der keramischen Kunst und ein authentisches Objekt gelebter Teekultur.
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