Japanische Keramik

Japan blickt auf eine der ältesten Keramikkulturen der Welt zurück. Bereits vor 12.000 Jahren begannen die Ureinwohner der japanischen Nordgebiete unglasierte Keramik herzustellen. Über die Zeit entwickelten sich die Brenntechniken, die Töpferscheibe und der Anagama-Ofen wurden eingeführt. Ihre Hochblüte erlebte die Keramik im Mittelalter mit den legendären „sechs alten Öfen“ Seto, Bizen, Echizen, Shigaraki, Tamba und Tokoname. Seit dem 16. Jahrhundert spielt die Keramik in der Teezeremonie eine wesentliche Rolle. Seitdem wurden Stücke von zeitloser Schönheit geschaffen, die bis heute in der Welt der Keramik ihresgleichen suchen. Als in der Meiji-Zeit mit ihrer starken Orientierung an den Westen das Wissen um die alten Brenntechniken mehr und mehr verloren ging, war es die Volkskunstbewegung unter Yanagi Sôetsu sowie Pioniere wie Hamada Shôji, Arakawa Toyozô, Kaneshige Tôyô, Fujiwara Kei und andere später bedeutende große Künstler, die die japanische Keramik in die Moderne führten. Dank all dieser großen Meister des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das japanische Kunsthandwerk noch einmal zu seiner höchsten Blüte.

Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit japanischer Kunst. Von Anfang an galt meine ganze Leidenschaft vor allem der Keramik. Heute bin ich froh und dankbar, mit 35 Jahren zum Zen, und damit verbunden zur japanischen Keramik gefunden zu haben. Ohne die schlichte Würde eines alten chawan, die Schönheit einer kintsugi-Reparatur und die Erkenntnis, dass eine Macke kein Makel sein muss, wäre mein Leben heute um einiges ärmer. …

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