China

kleine Schale

Porzellan Unterglasurblau
H. 5,3 cm, D. 13,5 cm

China
Qing-Dynastie, 18./19. Jahrhundert
(aus provinzieller Produktion)

Provenienz:
– Slg. Großbritannien
– Sammlung kirbach.kress

Euro 290,-

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Diese Schale besticht durch eine ungewöhnlich spontane, fast kalligraphische Blaumalerei, die den Außenkörper in einem fortlaufenden Schwungband umzieht. Die frei gesetzten, teilweise überlappenden Linien changieren zwischen vegetabler Andeutung und abstrakter Geste und verleihen dem Objekt einen lebendigen, fast improvisierten Ausdruck.

Der leicht grünliche Ton des Porzellans entwickelt in der Glasur ein feines, sanft changierendes Farbspiel. Im Inneren bleibt die Schale weitgehend schmucklos; lediglich eine dezente Brennspur und eine kleine Markierung verweisen auf ihren handwerklichen Entstehungsprozess. Fußring und Standfläche zeigen die warmen Spuren des unglasierten Scherbens und unterstreichen den Charakter eines individuell gearbeiteten Gebrauchsgegenstandes.

Was diese Schale so faszinierend macht, ist ihr frei gesetzter Pinselduktus: ein Motiv zwischen floraler Anmutung und nahezu schriftähnlicher Geste. Die Malerei wirkt spontan, doch in ihrer rhythmischen Wiederkehr offenbart sie ein bewusstes Spiel mit Form und Bewegung. Ein kleines Alltagsgefäß, das durch seine überraschend moderne Leichtigkeit den Blick gefangen nimmt.

Solche Stücke entstanden in provinziellen Werkstätten der späten Qing-Zeit, abseits der formstrengen Hofmanufaktur. Ihr Reiz liegt im Ungeplanten, im freien Pinselduktus, der sich wie beiläufig über die Glasur legt und gerade dadurch eine zurückhaltende, fast moderne Poesie hervorbringt.

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