Shun’oku Sôen – Ten’yû Jôkô
kakemono

Hängerolle (kakemono)

Kalligraphie
Tusche auf Papier
H. 28,5 cm, B. 46 cm

Momoyama- Zeit, um 1600

originale Brokat-Montierung
aus der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
H. 114 cm, B. 58 cm

originale Holzdose (tomobako)
aus dem Daikokuji-Tempel, Kyoto

sold

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Die hier beschriebene Rolle stammt aus dem berühmten Daitokuji-Tempel in Kyoto und befindet sich noch in ihrer originalen Holzdose.

Auf der Rolle stehen rechts sieben Schriftzeichen, geschrieben von Shun’oku Sôen (1529-1611), dem 111. Oberpriester des Daitokuji-Tempel – im Verständnis der Rinzai-Zen-Schule, dem direkten 111. Nachfolger von Buddha Shakyamuni.

Die sieben Schriftzeichen sind ein sogenanntes Koan, welches in der Rinzai-Tradition der Meister seinem Schüler mitgibt, damit der sich auf eine Suche nach einer Antwort begibt. Es handelt sich um eine innere Suche, bei der der Schüler sich selbst, das heißt sein ICH überwinden muss, um jenseits dieser normalmenschlichen Wahrnehmung und Sichtweise der Dinge die Antwort zu finden.

身心不二時如

Die sieben Zeichen bedeuten wörtlich: Wie ist es, wenn Körper und Herz nicht zwei sind?

Links die Erläuterung (Zertifizierung) vom späteren Zen-Meister Ten’yû Jôkô (1586-1660), der 25 Jahre nach dem Tod von Shun’oku Sôen von einem Schüler gebeten wurde, dieses Koan als „vom Meister selbst“ zu bestätigen.

円鑑国師之手澤也  [Dies ist] von Enkan Kokushi (Shun’oku Sôen) selbst geschrieben.
師遷化後暦廿五霜  25 Fröste nach dem Ableben des Meisters
有人持這公案来  kam jemand mit diesem Kōan
就き山野請證焉  und bat Sanya [mich], dies zu zertifizieren.
固辭不獲書  ich konnte nicht ablehnen und schrieb [dies].

Der wertvolle Brokataufzug, mit dem die Kalligraphie montiert ist, ist bemerkenswert.

Die beiden horizontalen Streifen über und unter der Kalligraphie sind besonders kostbar. Es Handel sich um Streifen von Golddruck-Stoff, wie man sie nur für besondere Zwecke verwendete. Dieser Stoff wird auch im Innendeckel der Dose extra erwähnt.

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